KREUZSPIEL erganzt 2010
Stockhausen Gesamtausgabe auf CD
Die unter Mitwirkung von Karlheinz Stockhausen entstandenen Aufnahmen seiner Werke werden seit 1991 in einer Gesamtausgabe auf Compact Discs veröffentlicht. Kenntlich gemacht ist jede CD-Ausgabe durch Stockhausens Signatur mit einer laufenden Nummer im Kreis. Die Nummern folgen weitgehend der historischen Reihenfolge der Werke. Stockhausen hat bei diesen Aufnahmen als Realisator der Elektronischen Musik, als Dirigent, Spieler, Klangregisseur, musikalischer Leiter mitgewirkt, die Aufnahmen abgemischt und CD-Mastering, Texte, Graphik gemacht.
- Compact Discs können beim Stockhausen-Verlag bestellt werden: Kettenberg 15, 51515 Kürten, Deutschland (www.stockhausenCDs.com).
Karlheinz Stockhausen
KREUZSPIEL (1951)
für Oboe, Baßklarinette, Klavier, 3 Schlagzeuger, Dirigent
INSTRUMENTE
Oboe (mit Mikrophon) |
Baßklarinette (mit Mikrophon) |
Klavier und Wood-block (mit mindestens 2 Mikrophonen) |
6 Tom-Toms (vorzugsweise mit Holzrand) |
hoch 1 z. B. |
2 |
3 zweimal (gleiche Tonhöhe) |
tief 4 zweimal (gleiche Tonhöhe) |
2 Tumbas oder Congas oder Bougarabous z. B. |
4 Becken |
hoch zweimal |
mittel z. B. |
tief |
Der obere Rand der 6 Tom-Toms soll mit dem oberen Rand des Flügels abschließen.
Vorschriften für rechtes Pedal sollen im Flügel Resonanz bei Tom-Tom-
Schlägen hervorrufen.
Bei den Becken soll die Stelle des Anschlages zwischen Rand und
Kuppe ständig variiert werden.
Oboe und Baßklarinette sollen mit je einem Mikrophon verstärkt werden.
Ferner soll ein Mikrophon halblinks mit kleinem Stativ unter dem Flügel
zur Verstärkung der tiefen Lage und ein Kontaktmikrophon (evtl. auch
ein zweites normales mit kleinem Stativ) rechts unter dem Flügel zur Verstärkung der hohen Lage (vor allem der höchsten Oktave) angebracht werden.
Man kann auch für jede Oktave ein Kontaktmikrophon unter der Tastatur
anbringen. Die Trommeln sollen nicht über diese Mikrophone verstärkt
werden. Es empfiehlt sich, dicke, gepreßte Schaumgummiwände in Richtung
der Tom-Toms unter den Flügel zu stellen, um den Klang der Tom-Toms abzuschirmen:
Klavier und Schlagzeug werden außerdem mit 2 Mikrophonen auf ca. 2,50 m hohen Stativen in Richtung der Tumbas gestützt:
Ein Klangregisseur in der Mitte des Saales regelt die Balance der Spieler. Für die Klangprojektion verwendet man 2 x 2 Lautsprecher links und rechts seitlich von den Instrumenten, mindestens 4,50 m hoch bei einem flachen Saal, entsprechend höher, wenn der Saal ansteigt und/oder Balkone hat. Möglicherweise hängt man einen 5. Lautsprecher hoch in der Mitte über die Instrumente. Die Lautsprecher sollen nicht nach unten gekippt werden. Der Klang soll aus der Richtung der Instrumente kommen – von allen Plätzen des Saales aus beurteilt: Die Höhen des Klaviers werden nach rechts (vom Saal aus gehört) im Panorama eingestellt, die Tiefen nach links, damit ein Kreuz von Oboe (hohes Instrument links) zu den Höhen des Klaviers rechts, und von Baßklarinette (tiefes Instrument rechts) zu Klavier-Tiefen links entsteht. Oboe und Baßklarinette werden mit Panorama verteilt, wie sie sitzen (Oboe halblinks, Baßklarinette halbrechts). Klavier, Oboe, Baßklarinette klingen auch etwas aus dem Mittenlautsprecher.
Die Instrumente sollen so verstärkt werden, daß man alle gleich gut hört (auch noch im , wenn die Trommelnund spielen), und daß die höchsten und tiefsten Töne im Klavier gleich laut klingen. Für die Aussteuerung der Mikrophone spielen die Musiker am besten immer wieder den 1. Satz ab Takt 28, während der Dirigent vom Saal aus die Einstellung der Lautsprecher kontrolliert.
Weitere Anmerkungen
Stockhausen verwendete seit 1992 statt Tumbas oder Congas sogenannte Bougarabou-Trommeln. Diese Instrumente klingen besser und sind leichter zu spielen als Tumbas, die eine spezielle Spieltechnik erfordern, um einen ausgewogenen Klang zu erzeugen. Damit die Trommeln vom Publikum aus besser zu sehen sind, können sie je nach Bühnensituation 20 bis 30 cm höher positioniert werden als die Flügeloberkante.
Wichtig ist, daß die Tom-Toms die richtige Höhe zur Schlaghand haben; unter Umständen benötigen die Schlagzeuger unterschiedlich hohe Podien, auf denen sie stehen, damit die oberen Tom-Tom-Ränder auf derselben Höhe wie der obere Rand des Flügels abschließen und sich die Rimshots in der richtigen Schlaghöhe befinden.
Bei den Rimshots sollen Fellton und Holzrand unbedingt gleich gut zu hören sein; eventuell muß dafür der Fellton etwas stärker gespielt werden, damit er vom Randgeräusch gut zu unterscheiden ist.
Es gibt keine explizite Spielanweisung für den Fall, daß kurze Noten (Sechzehntel, Sechzehntel-Triolen: Stoppschläge; vgl. Partitur S. 2, Fußnote 2) und (Rimshots; vgl. S. 3, Fußnote 1) zusammentreffen (erstmals in T. 25). In solchen Fällen ist es am besten, die Rimshots mit Stoppschlägen zu spielen, was bis auf wenige Ausnahmen (zum Beispiel bei anschließendem Wirbel) problemlos möglich und klanglich überzeugend ist, da eine Handdämpfung der rimshots immer zu längeren Dauern führt.
Der Dirigent soll relativ hoch, aber dezent dirigieren, dennoch deutliche Einsätze für synchrone Schläge geben.
Der Pianist soll ruhig, mit wenig körperlichem Einsatz spielen. Die höchste Oktave soll einen Grad stärker ausgeführt werden. Bei hohen Klaviertönen, die keinen Dämpfer haben, wird empfohlen, das rechte Pedal kurz vorher zu drücken und präzise mit dem Tonende wegzunehmen. So unterstützt das genau umrissene Resonanzrauschen die Dauerndarstellung dieser Töne.
Die Holzbläser sollen grundsätzlich kein Diminuendo vor einer Pause machen, sondern die Töne gleichmäßig halten.
Vor dem Einlaß des Publikums sollte ein vollständiger Durchlauf gespielt werden. Für den Konzertablauf ist es wichtig, daß der Aufbau der Instrumente in der Probe vor dem Konzertbeginn erfolgt, nicht aber während des Konzertes zwischen den Stücken. Am besten ist es, vor KREUZSPIEL ein Solostück oder eine Tonbandkomposition zu programmieren.
Aufstellung