KARLHEINZ STOCKHAUSEN

Instrumentation Orchesterwerke

Instrumentation Orchesterwerke

Stockhausen Gesamtausgabe auf CD

Die unter Mitwirkung von Karlheinz Stockhausen entstandenen Aufnahmen seiner Werke werden seit 1991 in einer Gesamtausgabe auf Compact Discs veröffentlicht. Kenntlich gemacht ist jede CD-Ausgabe durch Stockhausens Signatur mit einer laufenden Nummer im Kreis. Die Nummern folgen weitgehend der historischen Reihenfolge der Werke. Stockhausen hat bei diesen Aufnahmen als Realisator der Elektronischen Musik, als Dirigent, Spieler, Klangregisseur, musikalischer Leiter mitgewirkt, die Aufnahmen abgemischt und CD-Mastering, Texte, Graphik gemacht.

  • Compact Discs können beim Stockhausen-Verlag bestellt werden: Kettenberg 15, 51515 Kürten, Deutschland (www.stockhausenCDs.com).

Karlheinz Stockhausen
Instrumentation Orchesterwerke
LICHTER – WASSER

Einführung
LICHTER – WASSER
für Sopran, Tenor und Orchester mit Synthesizer
(Dauer circa 52 Min.)

ist der GRUSS vom SONNTAG aus LICHT. Er entstand 1998–1999 im Auftrag des Südwestrundfunks für die Donaueschinger Musiktage.
     LICHTER – WASSER wurde mit Barbara van den Boom (Sopran), Hubert Mayer (Tenor), Antonio Pérez Abellán (Synthesizer) und dem SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden / Freiburg unter meiner Leitung am 16. Oktober 1999 in der Baar-Sporthalle Donaueschingen uraufgeführt und am Sonntag, dem 17. Oktober, dort wiederholt. Die Tontechnik betreuten Michael Acker (Klangregie) und André Richard vom Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung Freiburg.

Seit 1977 komponiere ich das Werk LICHT, Die sieben Tage der Woche, mit einer Superformel, die aus drei synchronen Formeln besteht.
     In LICHTER – WASSER stehen 17 blaue Lichter bei 17 höheren Instrumenten. Sie entsprechen den 17 Tönen der MICHAEL-Formel. 12 grüne Lichter bei 12 tieferen Instrumenten entsprechen den 12 Tönen der EVA-Formel. Die Lichter werden beim Einsatz der einzelnen Instrumente nacheinander angezündet. Gegen Schluß setzen die Instrumente nacheinander für einen Moment aus, jeder Spieler trinkt einen Schluck Wasser und geht hinaus, gehaltene Töne spielend.

Form

Nach dem Anfangs-Duett von Sopran und Tenor folgt der Eingang der Instrumente.

12 MICHAEL-Wellen und 12 EVA-Wellen beginnen synchron, trennen sich polyphon und treffen sich bei 7 weiteren Synchron-Anfängen, durch 6 Brücken verbunden.

Ab Takt 692 abeginnt der Ausgang der Instrumente mit anschließendem
Schluß-Duett.

In den 12 Wellen sind die Dauern der beiden Formeln von ungeteilten Dauern der Formel-Töne in der ersten Welle bis zu maximal unterteilten Dauern in der 12. Welle zunehmend belebt. In der 12. M-Welle sind diein 17 Dauern unterteilt, in der 12. E-Welle in 12 Dauern.

Raumkomposition

Die einzelnen Töne der beiden Formeln bewegen sich von Instrument zu Instrument in zwei Schichten im Raum. Aus folgender Skizze ersieht man die Positionen der Instrumente. Die Musiker spielen im Stehen in Richtung des Dirigenten, der an einer Wand steht (Dir.).

Jeder Musiker hat 2 Notenpulte: eines für die Noten, ein zweites, horizontal gekipptes für Licht und Wasserglas.

Positionen und Bewegungen der Sänger im Raum sind in der Partitur notiert.

Das Publikum sitzt in 8 Dreiecken in Richtung Mitte.

Texte

Die Rotationen der Töne im Raum stehen im Zusammenhang mit den Rotationen der 9 Planeten und 61 Monde unseres Sonnensystems, deren Namen, astronomische Eigenschaften und Bedeutungen gesungen werden. Die gesungenen Texte stammen von mir und sind auf den Seiten XI– XVII der vorliegenden Partitur abgedruckt.

F1, F2 = Flöten
Ob = Oboe
Eh = Englisch Horn
= Es-Klarinette
K = Klarinette
B = Baßklarinette
Fa 1, 2 = Fagotte
Sax = Bariton-Saxophon
H 1, 2 = Hörner
T 1, 2 = Trompeten
Th = Tenorhorn
Eu = Euphonium
P 1, 2 = Posaunen
Tu = Tuba
V 1–5 = Violinen
Va 1–5 = Violen (Bratschen)
Misch = Mischpult
Dir = Dirigent
Syn = Synthesizer

Die Baar-Sporthalle in Donaueschingen hatte die Maße 27 x 30 m. Für lose Bestuhlung in der neben stehenden Anordnung mit 2 m breiten Gängen und einer Gangbreite von ca. 3 m beim Dirigenten berechnete ich 6 x 93 Stühle plus 2 x 85 Stühle, also insgesamt 728 Sitzplätze.

Die Publikumseingänge waren auf der rechten Seite, Aufenthaltsräume für die von links kommenden Musiker, Solisten und Dirigent links.

Der Balkon, auf dem zwölf Orchestermusiker die 4. Brücke spielten, befand sich rechts oben über den Publikums - eingängen.

Imogen Heap
Podium des Dirigenten ca. 2 x 2 m, ca. 1 m hoch. Synthesizer und Mischpult stehen auf ebener Erde.

Aufführungspraxis

Stimmen

Es gibt 29 Orchester-Stimmen.
     Da meistens einzelne Töne von Instrument zu Instrument wechseln, enthält jede der 29 Stimmen ab Takt 87die Partitur (ohne die Partie des Synthesizers), damit jeder seine Einzeltöne in den Zusammenhang einfügen und an der Kontinuität der Raum-Melodien mitwirken kann. Jeder Instrumentalist soll deshalb die Partien der anderen mitlesen und seine Töne organisch einfügen, vor allem was die Dauern und Lautstärken betrifft.
     In den Stimmen ist das Orchester in zwei Gruppen von Systemen geteilt für die 17 höheren und 12 tieferen Instrumente. Dazwischen steht ein System für das betreffende Instrument. Jeder Ton in diesem System steht also auch entweder in der oberen oder unteren Gruppe von Systemen. Für alle Abschnitte werden obere und untere Stimme einzeln geprobt. Dazu muß jeder Spieler im System seines Instrumentes markieren, welche Töne zur Oberstimme oder zur Unterstimme gehören.
     Die Tonhöhen in den Orchester-Systemen sind notiert, wie sie klingen; bei transponierenden Instrumenten stehen im System des Instrumentes die gegriffenen Tonhöhen (siehe Notation).

Geteilte Proben für Oberstimme und Unterstimme sind nicht sinnvoll, da diese Unterscheidung in den Einzelstimmen wechselt. Geräusche aller Art sowie Mikro-Tonstufen sollten jedoch in Einzelproben vorbereitet werden.

Zusätzlich zu diesen 29 Stimmen erhalten die 12 Musiker, die von Takt 461 bis 519 auf einer Empore spielen, jeder ein Notenblatt mit seiner Stimme. Auf der Empore stehen dafür 12 Notenpulte. Die Empore sollte rechts oben vom Dirigenten sein. Fehlt eine Empore, so muß für die 12 Musiker ein hohes Podest an der rechten Wand (vom Dirigenten gesehen) gebaut werden.
     Falls das Orchester den Schluß nicht auswendig spielt, werden 29 kleine Notenzettel verwendet, wenn die Musiker einzeln nach dem Wassertrinken hinausgehen. Diese Zettel können mit einem Klebestreifen am Unterarm oder Instrument befestigt werden.

Für die beiden Sänger gibt es eigene, verkleinerte Stimmen zum Halten in einer Hand beim Studium und eventuell auch während der Aufführung.

Der Synthesizer-Spieler spielt aus der Partitur.

Auswahl der Instrumentalisten

Die Numerierung der Instrumente, wie F 1 - F 2 usw., bedeutet nicht, daß die musikalisch-technischen Ansprüche an die einzelnen Spieler unterschiedlich sind; vielmehr sind alle gleich wichtig (auch Violinen 1–5 und Violen 1–5).
     Es wird kein üblicher Unterschied zwischen den beiden Hörnern in der Lage gemacht, sondern beide Stimmen sind hoch und tief geschrieben.
     Fagott 2 ist wegen der zentralen Raumposition besonders oft eingesetzt.
     Beide Posaunen benötigen Quartventil.

Ablauf einer Aufführung

Eingang

Links und rechts vom Auditorium (vom Dirigenten gesehen) sind Aufenthaltsräume für die Musiker notwendig.
     Das Orchester stimmt dort vor Beginn.

Bei einer konzertanten Aufführung kommen während der Fermate nach Takt 13 die 17 Musiker der höheren Gruppe schnell, aber ruhig von links in den Saal und stellen sich nebeneinander an die Wand.
     Sie gehen gemäß der Partitur nacheinander in der Reihenfolge
               F 2 - V 5 - K - Ob - V 4 - - T 2 - F 1 - V 3 - Eh - T 1 -
                         Va 3 - Th - V 2 - V 1 - Va 2 - Va 1
in den Saal und erreichen ihren Platz, kurz bevor jeder zu spielen beginnt (F 2 schon am Ende der Fermate von Takt 13, V 5 in Takt 15 usw.).

Die Sopranistin weist jeden an seinen Platz und zündet entweder dessen blaues Licht an, bevor er zu spielen beginnt (siehe Instrumente mit * über dem System von Sopran), oder sie gibt dem Musiker ein Zeichen, sein Licht selbst anzuzünden. Ausnahme: vor Takt 62zündet sie auch das grüne Licht in der Mitte des Saales für Fagott 2 an.

Gleichzeitig kommen in der Fermate von Takt 13 die 12 Musiker der tieferen Gruppe von rechts in den Saal und stellen sich nebeneinander an die Wand. Sie gehen in der Reihenfolge
          Tu - P 2 - Fa 1 - Sax - P 1 - B - Va 5 - H 1 - Va 4 - H 2 - Fa 2 - Eu
gemäß der Partitur und erreichen ihren Platz kurz bevor jeder zu spielen beginnt (Tu schon am am Ende der Fermate von Takt 13, P 2 in Takt 15 usw.).

Der Tenor weist jeden an seinen Platz und zündet entweder dessen grünes Licht an, bevor der Musiker zu spielen beginnt (siehe Instrumente mit * über dem System von Tenor), oder er gibt ihm ein Zeichen, selbst sein Licht anzuzünden.

Sopran und Tenor sowie die 14 Spieler, die selbst ihr Licht anzünden, benötigen geeignete Feuerzeuge (siehe Photo 2).

Aus folgender Liste ersehen die Spieler, wer sein Licht SELBST anzündet und wie viele Leertakte ab Takt 14 jeder zu zählen hat bis zu seinem Einsatz. L = von links kommend, R = von rechts kommend.

  Licht   Instrument Leertakte
ab Takt 14
Einsatz-Takt
L Blau   Flöte 2 0 14
R Grün   Tuba 0 14
L Blau   Violine 5 2 16
R Grün SELBST Posaune 2 16
L Blau SELBST Klarinette 3 17
L Blau   Oboe 10 24
R Grün   Fagott 1 10 24
L Blau   Violine 4 11½ 25
R Grün SELBST Saxophon 14 28
R Grün   Posaune 1 14½ 28
R Grün SELBST Bassklarinette 15½ 29
L Blau   Es-Klarinette 18 32
R Grün   Viola 5 18 32
L Blau SELBST Trompete 2 21 35
L Blau SELBST Flöte 1 23 37
L Blau SELBST Violine 3 24 38
R Grün   Horn 1 28 42
L Blau   Englisch-Horn 34 48
R Grün SELBST Viola 4 34 48
R Grün   Horn 2 42 56
L Blau SELBST Trompete 1 48 62
R Grün   Fagott 2 48 62
L Blau SELBST Viola 3 52 66
L Blau SELBST Tenorhorn 54 68
L Blau   Violine 2 60 74
R Grün   Euphonium 60 74
L Blau SELBST Violine 1 61 75
L Blau SELBST Viola 2 63 77
L Blau SELBST Viola 1 64 78

Wichtig ist, daß jeder sich die Leertakte vor seinem Einsatz merkt und so geht, daß er den Dirigenten sehen kann.

Beim Eingang spielen alle INDividuell-IRRegulär langsam verschieden lange Einzeltöne, durch verschiedene Pausen getrennt. Nach dem Eingang beginnt die 1. Welle bei Takt 87.

4. Brücke

Ab Takt 448gehen 12 Musiker auf die Empore und stellen sich nebeneinander an die Brüstung in der Reihenfolge:
          P 1 - Eh | Th - Fa 2 | Eu - Tu || T 1 - K | F 1 - T 2 | Ob - .
Ab Takt 517 kommen alle schnell wieder in den Saal herunter und spielen bei Takt 530 auf ihren früheren Positionen.

Ausgang

Ab Takt 692 spielt jeder unregelmäßig langsam verschieden lange Einzeltöne, durch verschiedene Pausen getrennt (ähnlich wie ab Takt 14).

Bei den Pausen mit der Angabe trinken(reichen Sopranistin und Tenor einzelnen Musikern deren Wasserglas, oder geben ihnen ein Zeichen, zu trinken. Jeder trinkt und geht spielend nach rechts (gesehen vom Dirigenten) hinaus.

Der Tenor reicht F 2 und V 3 deren Wasserglas, die Sopranistin V4 und Tu.
Alle anderen trinken auf Zeichen der Sänger selbst.

Nachdem alle Musiker draußen sind und nicht mehr spielen, singen Sopran und Tenor das Schluß-Duett in der Mitte des Saales. Beide gehen ab Takt 737 singend (Sopran geht vor) in Richtung des Dirigenten und links von ihm hinaus.

Der Dirigent nimmt den Applaus entgegen, winkt die beiden Sänger zu sich aufs Dirigentenpodium. Danach dankt er Synthesizer-Spieler und Klangregisseur. Währenddessen kommt das Orchester herein und stellt sich in eine Reihe in ganzer Breite des Saales vor dem Dirigentenpodium auf. Der Dirigent dankt dem Orchester. Dirigent und Sänger gehen mehrmals links hinaus und herein, das Orchester bleibt stehen bis zum Ende des Applauses.

Einstudierung

Als Vorbereitung für die Uraufführung probte ich frühzeitig zweimal 2 Tage mit den Sängern. Es folgten im Rosbaud-Studio des SWR in Baden-Baden zwölf Vormittags-Proben à 4 Stunden mit Sängern, Orchester, Synthesizer und vollständiger Technik in richtiger Aufstellung, jedoch enger. Nachmittags probten Sänger, Synthesizer, Dirigent und Klangregisseur.

Im Saal der Aufführung in Donaueschingen wurde einen Tag lang Beleuchtung und Tontechnik installiert, am zweiten Tag vormittags mit den Sängern geprobt. Danach fanden 6 Tutti-Proben statt (vormittags und nachmittags), inklusive der Generalprobe am Vormittag der Uraufführung.
     Eine weitere Probenwoche wäre eigentlich notwendig, um die dynamischen und schnellen rhythmischen Wechsel – der Partitur gemäß – zu realisieren.

Für die Einstudierung der Sänger können zwei 8-Spur-Tonbänder mit einer Aufnahme des Orchesters und der synchronen Partie des Synthesizers sowie eine Proben-Compact-Disc der Orchester-Aufnahme mit Auftakt-Impulsen nach unbestimmten Fermaten beim Stockhausen-Verlag bestellt werden.

Tontechnik

Die Instrumente werden über 29 Mikrophone, Mischpult mit Klangregisseur, 4 Delay-Geräte, 4 x 2 hohe Lautsprecher in den vier Saal-Ecken etwas verstärkt. Dabei soll jedoch jedes Instrument geortet werden, wo es gespielt wird.
     Sopran und Tenor singen mit Mikroport-Sendern.

Die Mischpult-Belegung ist zum Beispiel:

Aus den 29 Signalen der Instrumente werden 4 Gruppen I - II - III - IV gebildet und über die vier Lautsprecher-Gruppen relativ leise projiziert:

Damit die Instrumente aus den Richtungen gehört werden, wo sie stehen, werden die 4 Gruppen mit ± 20 Millisekunden verzögert. Die günstigste Verzögerungszeit muß bei den Proben ermittelt werden.

In einem sehr trockenen Raum kann man für die 4 Gruppen vier Hallgeräte mit leichter Verhallung verwenden.

Sopran und Tenor werden mit je zwei Reglern auf die Gruppen I–II und III–IV geschaltet, und der Klangregisseur verfolgt ihre Bewegungen im Raum mit den beiden Reglern hinten I–II und vorne III–IV sowie gleichzeitig mit den Panorama- Reglern links-rechts.

2 quadrophone Joysticks mit nur 2 Lautstärkereglern wären für die kontinuierliche Verfolgung der Sänger geeigneter.

Die beiden Kanäle des Synthesizers werden getrennt: alle M-(MICHAEL-) Töne sollen quasi parallel mit den Bewegungen des Tenors projiziert werden, alle E-(EVA-)Töne mit den Bewegungen der Sopranistin (siehe oben).

Der Dirigent benötigt für alle Proben ein Mikrophon. Seine Stimme wird über die Lautsprecher III–IV und zwei kleine Lautsprecher seitlich etwa in halber Länge des Saales verstärkt.

Der Klangregisseur sollte an allen Proben mit voller Technik teilnehmen.

Ein Probenraum muß dem Aufführungsraum ungefähr entsprechen.

Imogen Heap
Aus den 29 Signalen der Instrumente werden 4 Gruppen I - II - III - IV gebildet und über die vier Lautsprecher-Gruppen relativ leise projiziert

Beleuchtung

Im Probensaal müssen alle Plätze der Musiker, Gänge für die Sänger, Mischpult, Synthesizer und der Dirigent hinreichend beleuchtet werden. Für die Beleuchtung im Konzertsaal sollen wenigstens 29 x 2 Scheinwerfer von oben auf die Notenpulte und Personen der Instrumentalisten gerichtet werden, dazu noch weitere auf die Mitte des Saales, die Gänge und die Empore (letztere wird nur für die
Takte 447 - 529 beleuchtet). Der Dirigent muß von oben besonders hell beleuchtet und die Wand hinter ihm schwarz abgehängt werden. Er dirigiert am besten in Weiß.

Bei der Uraufführung wurden Traversen für die Lampen über allen Gängen an die Decke der Sporthalle gehängt. Ein Beleuchter war bei allen Proben für Korrekturen anwesend.

Aufnahme und Abmischung

Nach der Uraufführung dirigierte ich vom 25. bis zum 30. Oktober 1999 mit dem SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden / Freiburg im Hans-Rosbaud- Studio eine Studio-Produktion von LICHTER – WASSER ohne Sänger und Synthesizer. Die Aufstellung der Musiker war dieselbe wie bei den Proben und Aufführungen. Die 29 Instrumente wurden 29-spurig aufgezeichnet. Nachmittags wählten wir die gültigen Aufnahme-Takes aus.
     Die Mitarbeiter waren Bernhard Mangold (Tonmeister), Frank Wild (Toningenieur), Klaus-Dieter Hesse (Mehrspur-Schnitt).

Vom 1. bis zum 13. November wurde die Aufnahme im Hörspielstudio Regie II des SWR Baden-Baden zunächst 29-spurig geschnitten und dann von mir zu einer 8-Spur-Version gemischt. Die 29 Spuren hörten wir in acht Gruppen über acht im Kreis aufgestellte Lautsprecher wie in nebenstehender Zeichnung.
     Vom 17. bis zum 21. Januar 2000 erfolgte die Aufnahme der Sänger, die ich zur Kopfhörer-Wiedergabe des 8-Spur-Bandes dirigierte. Der Synthesizer wurde erst danach hinzusynchronisiert.


Die Stereo-Abmischung der mehrspurigen Aufnahme produzierte ich in Zusammenarbeit mit den genannten Technikern im SWR-Hörspielstudio Regie II, Baden-Baden, vom 6. bis zum 18. März 2000.

Das stereophone Resultat veröffentlichte der Stockhausen-Verlag auf
Compact Disc 58.

Listen aller Bewegungen von Sopran, Tenor, Synthesizer MICHAEL-Tönen, Synthesizer EVA-Tönen im stereophonen Klangbild befinden sich im Archiv der Stockhausen-Stiftung für Musik.

Quasi konzertante Aufführung ohne Orchester

LICHTER – WASSER muß bei einer szenischen Aufführung vom SONNTAG aus LICHT als SONNTAGS-GRUSS am Tag der Aufführung (oder am Vortag) mit Orchester in einem geeigneten Saal aufgeführt werden. Die Aufstellung der Instrumentalisten und Plazierung des Publikums, rituelle Aufführungspraxis mit Lichtern und Wassern sowie die beschriebene Tontechnik sind unveränderbare Voraussetzungen.

Steht für eine quasi konzertante Aufführung des Werkes kein Orchester zur Verfügung, so ist es möglich, LICHTER – WASSER mit Sopran, Tenor, Synthesizer und Orchester-Wiedergabe mit 8-Spur-Tonband aufzuführen. Saal, Bestuhlung und Plazierung des Publikums, Klangprojektion der Sänger und des Synthesizers sollen dieselben sein, wie beschrieben.

Aus der 29-spurigen Aufnahme des Orchesters wurden 8 Instrumentalgruppen zur 8-Spur-Version gemischt, die über 8 oder 8 x 2 Lautsprecher bis im Kreis um das Publikum herum wiedergegeben und von einem Klangregisseur am Regelpult in der Saalmitte mit den Sängern und Synthesizerklängen balanciert wird.

Der Synthesizer spielt dann live nur im Anfangs-Duett (bis Takt 14), während der Ersten Ansage (T. 448–461), Zweiten Ansage (T. 484–493), Dritten Ansage
(T. 517–530) und im Schluß-Duett (T. 728–Schluß).

     Alle anderen Abschnitte seiner Partie werden mit einem zweiten
8-Spur-Magnetophon (Spuren 5–8) synchron zum 8-Spur-Band des Orchesters über dieselben 8 Lautsprecher (-Gruppen) wiedergegeben: Spuren 5 und 7 auf Lautsprecher 1 - 2 - 3 - 4, Spuren 6 und 8 auf Lautsprecher 5 - 6 - 7 - 8 (siehe Zeichnung).
     Einsätze für die Sänger nach Fermaten sowie Einsätze für Sänger und Klangregisseur (zum Starten der beiden 8-Spur-Bänder nach den drei Ansagen) könnte der Synthesizer-Spieler geben.

Die beiden 8-Spur-Tonbänder mit Orchester und Synthesizer und eine Beschreibung dieser besonderen Aufführungspraxis können beim Stockhausen- Verlag bestellt werden.

Die beiden 8-Spur-Tonbänder mit Orchester und Synthesizer und eine Beschreibung dieser besonderen Aufführungspraxis können beim Stockhausen-Verlag bestellt werden.
     Bei einer solchen Aufführung muß man aber unbedingt das Publikum durch einen Programmtext darüber aufklären, daß die Bewegungen der Töne von Instrument zu Instrument einer Aufführung mit Orchester bei einer 8-kanaligen Projektion des Orchesters in 8 Instrumentalgruppen erheblich reduziert und zum großen Teil aufgehoben sind.

Für Studienzwecke existieren im Archiv auch zwei 8-Spur-Tonbänder mit Sopran, Tenor, Orchester und Synthesizer (siehe Ende von Seite IX).

LUZIFERs TANZ KREUZSPIEL